Das Kinder- und Jugendtheater Morgenstern hat eine Vielfalt an Theaterprojekten im Angebot. Spannende Inszenierungen für verschiedene Altersgruppen sind genauso im Spielplan zu finden wie partizipative Projekte mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Auch spezielle Veranstaltungen für Familien im öffentlichen Raum sind zu finden. Entdeckt unsere besonderen Highlights und unser Festival der 30 Geschichten.

Festival der 30 Geschichten

30 Schulklassen haben zusammen mit Theaterpädagoginnen und Berliner Kinder- und Jugendbuchautorinnen und -autoren 30 Geschichten zum Thema “Kinderrechte” entwickelt. Morgenstern hat sie auf die Bühne gebracht.

Der Bestimmer hat einen Eimer auf dem Kopf. Die Eltern rennen schreiend aus der Geisterbahn. Das Monster wird aus dem Land der Kinder weggesungen. Und wer gemein ist, muss auf einem Bein stehend wie eine Taube gurren. 

Das Festival der 30 Geschichten, das Jubiläumsprojekt zu 30 Jahre Morgenstern im Jahr 2024, war eine Feier der Kinderrechte. Was im juristischen Jargon der UN-Kinderrechtskonvention, die 1989 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet wurde, in staubtrockenen Paragraphen auf die rechtliche Durchsetzung seiner insgesamt 42 Kinderrechte wartet, wurde hier auf der Bühne problematisiert und verwirklicht. 

Rund 600 Schülerinnen und Schüler aus 30 Klassen der Stufen 4 bis 9 haben über ihre Rechte sprechen und – für sich wie auch für andere – in Geschichten realisieren können, was ihnen zusteht.

Das Festival der 30 Geschichten, das Jubiläumsprojekt zu 30 Jahre Morgenstern im Jahr 2024, war eine Feier der Kinderrechte. Was im juristischen Jargon der UN-Kinderrechtskonvention, die 1989 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet wurde, in staubtrockenen Paragraphen auf die rechtliche Durchsetzung seiner insgesamt 42 Kinderrechte wartet, wurde hier auf der Bühne problematisiert und verwirklicht. Rund 600 Schülerinnen und Schüler aus 30 Klassen der Stufen 4 bis 9 haben über ihre Rechte sprechen und – für sich wie auch für andere –in Geschichten realisieren können, was ihnen zusteht.

Im Nachhinein lässt sich sagen, dass die Kinderrechte vor allem dort für die Kinder und Jugendlichen relevant wurden, wo sie etwas als ungerecht empfunden haben. Das Empfinden von ungerechter Behandlung war allgegenwärtig – nicht selten auch in Form handgreiflicher Gewalt – und es rief im Handumdrehen die Frage nach der Gerechtigkeit auf. Kinderrechte, das war für viele Schülerinnen und Schüler eine Frage der Gerechtigkeit. Nun würde ein Jurist vielleicht einwenden, dass Recht und Rechtsprechung nicht wirklich etwas mit Gerechtigkeit zu schaffen haben; dass Gerechtigkeit nur eine Idee, aber kein positives Recht sei; dass es eine wirkliche Gerechtigkeit gar nicht gibt. Auf den Proben zeigte sich allerdings, dass die Frage nach der Gerechtigkeit weniger das Unbehagen ausdrückte, in einer Gesellschaft zu leben, die alles andere als dem Ideal einer kindgerechten Umwelt und Zukunft entspricht – nein, die Frage nach der Gerechtigkeit artikulierte sich vielmehr in Wünschen. Wünsche, die so positiv waren, wie es die Kinderrechte sein sollten.  

Gerade weil die Kinderrechte nicht vollumfänglich rechtsbindend sind, waren es die Wünsche der Kinder und Jugendlichen, mit denen sie bejaht wurden. Weniger die Durchsetzung ihrer Interessen schien dabei im Fokus zu stehen, als vielmehr der Wunsch, teilzuhaben und wirksam zu sein. Selbst bei den vielen Geschichten, die von sehr ernsten Themen wie Mobbing, häuslicher Gewalt, Armut oder Flucht erzählen, waren sie zumeist mit Begeisterung dabei. Bis ins Detail konnten sie durchaus verstörende Fragestellungen aufwerfen und diskutieren – wie zum Beispiel den richtigen Bühneneinsatz eines Kabels beim Schlagen. Nun gehört nicht viel dazu, darin den Ausdruck einer vernachlässigten Generation zu monieren, die durch das Internet verdorben worden sei. Aber auch im richtigen Schlagen eines Kabels artikuliert sich der Wunsch nach akkurater Darstellung einer Lebenswirklichkeit. Und es waren genau solche Wünsche, die das Festival getragen und gefeiert haben.

Der Wunsch, einen gelben Bus zu fahren; der Wunsch, eine lieben Vater zu haben; der Wunsch nach einem eigenen Zimmer; oder der Wunsch nach einer Zeitmaschine – zurück in eine Zukunft, in der Kinderrechte wahr werden.


Hier könnt ihr ein ebook herunterladen mit allen 30 Geschichten.


Beteiligte Schulen: Modersohn-Grundschule, Sekundarschule Wilmersdorf, Kiepert-Grundschule, Paula-Fürst-Schule, Ernst-Reuter-Schule, Quentin-Blake-Grundschule, Waldschule Oranienburg, Ikarus-Grundschule, Werner-von-Siemens Gymnasium, Annie-Heuser-Schule, Luise-Henriette-Gymnasium, Carl-Kraemer-Grundschule, Nord-Grundschule, Katholische Schule St. Hildegard, Johanna-Gerdes-Grundschule, Schule am Mummelsoll, Teltow-Grundschule, Carl-Orff-Grundschule, Dathe-Gymnasium, Temple-Grandin-Schule, Jeanne-Barez-Grundschule, Reineke-Fuchs-Grundschule,
Helene-Lange-Schule, Humboldthain-Grundschule, Askanier-Grundschule

Beteiligte Autorinnen und Autoren: Susan Kreller, Tamara Bach, Dorit Linke, Karen-Susan Fessel, Martina Klein, Anja Tuckermann, Chantal-Fleur Sandjon, Maike Stein und Michael Petrowitz

Regie: Daniel Koch
Dramaturgie: Dirk Brauner

Musik: Radu Nagy

Bühne: Dirk Thiele
Kostüme: Katrin Bischof

Licht: Iana Boitcova
Video & Ton: Tina Kovalski

Spiel & Sprache: Lena Anna Castrup, Neele Pels, Vasyl Protsiuk, Oleksandr Koval, Stefan Reis

Theaterpädagogik: Larissa Werner & Anna-Luisa Scholze


Das Projekt wurde gefördert von der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt über die Spartenoffene Förderung für Festivals und Reihen sowie der Dezentralen Kulturarbeit Tempelhof-Schöneberg und dem Förderverein Freunde und Förderer des Theater Morgenstern e.V.